Nachlese zum Laubkompost-Workshop

DIY-Workshop im Stadtacker am Ackermannbogen

Unser neuer Laubkompost

Es ist allgemeine Praxis, dass die hochwertige Ressource Herbstlaub dem natürlichen Nährstoffkreislauf vor Ort entzogen wird. Dabei kann jede/r Gärtner:in einen eigenen Laubkompost angelegen, um besonders hochwertige Komposterde zu produzieren, die frei von Samen und Wurzeln ist. Das funktioniert sogar auf dem Balkon oder auf der Terrasse und erfordert nur wenige Utensilien und Handgriffe. Damit es klappt, gibt es ein paar Regeln zu beachten.
In diesem Praxis-Workshop setzen wir im StadtAcker am Ackermannbogen zwei Arten von Laubkompost auf und besprechen alles rund um diese einfache und effektive Möglichkeit, dem Ziel des Humusaufbaus vor Ort und der klimagerechten Schwammstadt ein bisschen näher zu kommen.


Auf diesen Einladungstext hin sind trotz schlechter Wetterprognose Einige zum Workshop in den Stadtacker gekommen. Wir hatten dann so ein Glück: Die Sonne kam raus und es war windig - wir genossen die goldene Herbststimmung und das durchnässte Laub wurde trocken geblasen.

Wir haben nach einer halben Stunde Theorie ein rundes Hasenstall-Gitter mit einem nährstoffreichen, nicht sauren Laub - Grünzeug - Mischkompost in Sandwich-Technik füllen können.

Auch wenn dies eigentlich nicht nötig ist, haben wir auf jede Schicht Laub, das wir erst mit dem Spaten etwas zerkleinert haben, ein bißchen reifen Kompost, Urgesteinsmehl, Pflanzenkohle und EMa gegeben, damit das ledrige Material schneller zersetzt und die Nässe besser aufgesogen wird - unbeabsichtigt ist auch eine Ladung Eichenlaub hineingeraten, das ich eigentlich für den sauren Laubkompost bereitgestellt hatte, da kann eine Beschleunigung nicht schaden…

Interessant für mich war, dass so gut wie alle Leute aus einem persönlichen Interesse gekommen sind. Alle wollten das Laub in ihrem Hof, ihrer Terrasse oder Balkon sinnvoll nutzen.

Einige wollten sich dafür einsetzen, dass der Hausmeister es nicht mit dem Laubbläser zusammenbläst und den Haufen abtransportiert oder in den Bioabfall füllt.

Deswegen haben wir dann noch einen kleinen Laubkompost in einer Gemüsebox aufgesetzt, den man in ein abgeerntetes Hochbeet oder einen großen Blumentopf mit verbrauchter Erde auf den Balkon stellen kann.

Hier haben wir auch noch unreifen Wurm-Kompost zugegeben, denn am Balkon möchte man aus Platzgründen eine schnelle Zersetzung erreichen. Natürlich kann man auch die Blumentöpfe einfach mit Blättern bedecken - ich mag aber so eine leicht transportable Kiste lieber. Sie steht bis zum Frühling auf dem Hochbeet gibt Nährstoffe an den Boden ab, wärmt die Umgebung und gibt Bodentieren Nahrung und Unterschlupf. Wenn man den Topf oder das Hochbeet im Frühling braucht und das Laub in der Kiste noch nicht zersetzt ist, kann man die Kiste einfach in ein anderes Beet, einen anderen Topf setzen, den man gerade noch nicht bepflanzen will. Das gleiche geht auch sehr gut mit einem durchlöcherten Jutesack oder einen eigens dafür konzipierten Kompostiersack. Auch kleinere Blumentöpfe können so als Bodenanschluss für einen kleinen Laubkompost dienen.

Die richtigen Säcke und viele weitere Infos findet ihr hier:

https://www.wurmwelten.de/laub-kompostieren/


Mehr Theorie dazu könnt ihr auch auf meinen Seiten für Bodenliebhaber*innen nachlesen - natürlich auch, welche Blätter sich eignen etc.

https://www.ruthmahla.de/seiten-fuer-bodenliebhaberinnen

Ein bißchen getrübt war meine Stimmung dann aber doch, weil es einfach nicht gelingen kann, dem Kreislauf der Gifte und der diversen Krankheiten zu entkommen.

Zum Beispiel kommt bei meinen Workshops immer wieder die Frage auf, ob man nur Bioabfälle in den Kompost geben dürfen. Ob man wegen des Kompostierens auf konventionelle Lebensmittel verzichten soll?

Fakt ist - ja natürlich - das wäre das Beste. Das Beste für die eigene Gesundheit und die der Kinder, das Beste für die Biolandwirte und die Böden, die sie bewirtschaften. Das Beste für die Bodentiere und die Insektenwelt, das Beste für die Zukunft unseres Planeten.

Ich wundere mich immer wieder, wie viel Schwierigkeiten das macht. In meiner Blase ist das die selbstverständlichste Sache der Welt und wir gehen soweit innerhalb der Biolebensmittel zwischen strengen Verbandsbio, EU-Bio und Bio-Paprika aus Almeria zu unterscheiden.

Aber auch die von diversen Pilzkrankheiten und anderen Schädlingen befallenen Blätter machen mir Sorgen. Es gibt kaum einen Baum mit gesunden, nicht befallenen Laub in der Gegend.

Leider habe ich keine wirklich gute Information darüber, in welchen Maße man durch das Kompostieren zur Verbreitung dieser Krankheiten beiträgt.

Bitte kontaktiert mich, wenn ihr Kenntnisse darüber habt oder wissenschaftliche Studien kennt.

Ich denke, dass der Erhalt, bzw. der Wiederaufbau einer gesunden Bodenstruktur durch Humus der wichtigste Faktor ist, so dass das Kompostieren und Mulchen deswegen auf jeden Fall wertvoll ist, auch wenn dabei unbeabsichtigt Schadstoffe akkumuliert werden können.

(Aber sicher bin ich mir nicht… immer diese Zweifel)



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