Kann das noch mein Land sein?

Die TZ titelte heute: Weg mit den Bettler-Lagern!

Das darf doch nicht wahr sein. Seit ein paar Tagen ist es richtig nass-kalt - Wintereinbruch - sogar ein bißchen Schnee - die meisten haben es mollig warm in den Wohnungen und können sich kaum vorstellen, wie es wäre jetzt draussen übernachten zu müssen. Nicht im super-Abenteurer-extrem-Schlafsack im Iglu in Kanada beim Wintersport, sondern in der schmutzig-hektischen Stadt mitten unter all den gut situierten Gedankenlosen auf dem Weg in ihre eigene Wohnung mit Bad und Heizung und leckerem Essen im Kühlschrank. Vor zwei Tagen ist ein Obdachloser beim Englischen Garten verbrannt, ich habe nicht einmal mitbekommen, wie das geschehen konnte -

Und dann diese Schlagzeile. Das ist so brutal, so gemein, so menschenverachtend. Und haben wir nicht gerade andere Probleme?

Warum müssen denn jetzt nach den Flüchtlingen (Asyltouristen), “Taugenichtse” - Bürgergeld-Empfängern (Aiwanger bei Lanz) auch noch die Ärmsten der Armen herhalten für solche Schmutzkampagnen.

Man hätte ihnen doch so großzügig Unterbringungsmöglichkeiten angeboten. Versteht denn niemand, dass es Menschen gibt, die genau diese Art von armseligen, beengten und reglementierten Zusammengepferchtsein mit anderen Leidensgenossen nicht aushalten können, ablehnen müssen, weil sie zu mißtrauisch sind, schlechte Erfahrungen gemacht haben, Lärm und Gerüche nicht ertragen… Wieso kann man ihnen nicht einfach den Kaufhof aufsperren?

Nach über 500 Jahren kolonialer Ausbeutung des Globus, der Armen dieser Welt und des eigenen Landes haben wir wieder Schlagzeilen wie diese.

Mein liebes München, was soll ich nur tun?


Antonia Maria auf dem Weg zur Bahnhofsmission. Sie ist sich nicht sicher, ob sie heute dort wieder übernachten darf. (Mit freundlicher Erlaubnis von Antonia Maria)

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